Die Werkstatt
Handwerkliche Traditionen und traditionelle Handwerkstechniken, hier die Glasherstellung, stellen ein bedeutendes immaterielles lokales und regionales Kulturerbe und damit eine lebendige kulturelle Ausdrucksform dar, die unmittelbar von menschlichem Wissen und Können getragen wird (Deutsche UNESCO Kommission, 2015). Dem Handwerk kommt eine Verbindungsfunktion zwischen Geschichte/Heimatbezug und Zukunft zu, die vor allem im ländlichen Raum einen Anknüpfungs- und Bezugspunkt für die Identifikation mit ruralen Lebensformen bietet und dessen Kenntnis und Wahrnehmung bei den lokalen Akteuren und der Bevölkerung zunehmende Wertschätzung erfährt, da sich mit der Produktion von handwerklich erzeugten Gebrauchsartikeln und die Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft neue regionale und überregionale Wertschöpfungsketten ergeben. Unter diesem Aspekt hat die Erhaltung, Stärkung und Wiederbelebung von Handwerkstraditionen ein Potenzial für die gelingende Transformation von bisher primär landwirtschaftlich geprägten hin zu vielfältig strukturierten und relativ eigenständigen ruralen Räumen, als attraktive Orte des Lebens und Arbeitens.
Der Verein verfügt über ein großes Werkstattgebäude mit angrenzendem Garten in der Grimnitzer Straße. Das ehemals forstwirtschaftlich, später als Tischlerei genutzte Gebäude, besteht aus rustikalem Ziegelmauerwerk mit Holzbalkendecken und tragenden Holzstützen im Erdgeschoss. Im großen Arbeitsraum stehen verschiedene Geräte und Werkzeuge zur Verfügung. Seit 2008 finden jeweils im August die Grimnitzer Glastage statt und das Gebäude wird als Schauglashütte dem Publikum geöffnet, während namhafte Glaskünstler am Glasschmelzofen und Brenner Werkstücke aus Glas herstellen